Wir fordern eine
legale Anerkennung von Sexarbeit als freier Beruf.
Wir möchten uns
einbringen und mitentscheiden
bei der Ausarbeitung von Gesetzen
und Strategien, die die Arbeitsrealität von Sexarbeiter*innen betreffen.
Wir sind
gegen Diskriminierung
von Sexarbeiter*innen beispielsweise bei der Wohnungs-& Lokalsuche, bei Banken und Versicherungen.
Wir halten den
österreichweit einheitlichen Gesundheitsausweis
generell für sinnvoll, wenn uns auch die Komplexität des Themas und Kontroversen zur Pflichtuntersuchung bewusst sind. Wir fordern Verbesserungen beim Ablauf der Untersuchungen
und stellen klar, dass sie vorrangig dem Schutz der Sexarbeiter*innen dienen sollen und nie als "Garantie" für Kund*innen gesehen werden dürfen.
Wir fordern, dass
HIV-positive
Sexarbeiter*innen
legal
arbeiten dürfen, wenn die
Viruslast unter der Nachweisgrenze
ist (
undetectable = untransmittable).
Wir befürworten eine
bundesländerübergreifend homogene Gesetzgebung für sexuellen Dienstleistungen in Österreich.
Wir sind für die Einführung eines
Verbotes, Werbeanzeigen für unsafe Praktiken
schalten zu dürfen.
Wir empfehlen einen
Mindestpreis für angebotene Sexdienstleistungen.
Wir befürworten Betriebe, die von Sexarbeitenden selbst gleichberechtigt geführt werden.
Wir sprechen uns
gegen Freierforen
aus, in denen bestehende Gesetze
(z.B. Bildrechte) missachtet
werden und Menschen als "Ware"
besprochen werden, und wünschen uns in den bestehenden Foren eine aktive Moderation, welche sowohl ermöglicht, Beiträge auf Anfrage der Sexarbeiter*innen löschen
zu lassen als auch darauf achtet, dass Sexarbeiter*innen mit Respekt
behandelt werden und Informationen, die die Privatsphäre
der Sexarbeiter*innen verletzen, entfernt werden. Weiters soll eine Impressumsadresse mit konkreter Ansprechperson
auf derartigen Websiten angeführt werden.
Wir sind für
legale Sexarbeit, die sich nach den gegebenen Gesetzen richtet, da wir nur dadurch eine Möglichkeit auf gesellschaftliche und politische Akzeptanz
und Gesprächsbereitschaft von Entscheidungsträger*innen sehen.
Folgende Änderungen bei der Pflichtuntersuchung
für Sexarbeitende wären besonders wichtig:
1.
genaue Aufklärung darüber, auf welche Krankheiten getestet wird
2.
Testergebnisse online einsehbar machen
3.
Diagnose und Behandlung direkt bei der Untersuchung
4.
Möglichkeit einführen, wie bei der Hausärztin Rezepte direkt auf die e-card gebucht zu bekommen
5.
Barzahlung wieder ermöglichen
6.
einen freiwilligen Rachen- und/oder Analabstrich ohne Aufpreis ermöglichen
Derzeit besteht der Gesundheitsausweis ("Deckel"/grüne Karte) in allen Bundesländern außer Wien aus dünnem Karton, in einem unhandlichen Format, was diese wichtigen Dokumente, die Sexarbeitende bei der Arbeit immer bei sich tragen müssen, extrem fragil macht. Eine österreichweite Digitalisierung
und Zusammenführung dieser Papiere wäre sinnvoll, sodass bei der Pflichtuntersuchung nur mehr eine Plastikkarte
zu scannen ist. Bei Beendung der Tätigkeit als Sexarbeiter*in sollen alle gesammelten Daten
auf Wunsch der Betroffenen unkompliziert löschbar
sein.
Sexarbeitende in Österreich sind Neue Selbstständige. Wir sind beim Finanzamt gemeldet, bei der SVS versichert, unterziehen uns regelmäßigen Gesundenuntersuchungen und zahlen Steuern. Es gibt keinen Grund, dass wir uns als einzige Berufsgruppe in Österreich polizeilich registrieren
müssen, um legal arbeiten zu dürfen. Das ist eine offensichtliche Diskriminierung, die aus Stigmata entstanden ist und uns ins Licht der Kriminalität rückt.